Bericht über das VERITA KONGO SCHULPROJEKT – Stand Juni 2023

Seit der Einschulung der ersten 20 Erstklässler im Jahr 2021 in den Provinzen Mai-Ndombe und Kasai Central haben die Kinder unter verbesserten finanziellen Bedingungen ihre Schullaufbahn begonnen. Dank der Unterstützung von ARW und VERITA (jetzt VERITALI) sind sie gut ausgestattet.
Daraufhin haben sich zahlreiche weitere Familien aus beiden Provinzen gemeldet, die ebenfalls über diese Organisationen gefördert werden möchten, um ihren Kindern und Familien eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Unsere Mädchen in Kasai – mit neuen Schuluniformen, Rucksäcken und Trinkflaschen

In Abstimmung mit den Schwestern der Ordensgemeinschaften „Passionistinnen“ (Congrégation des Soeurs Congolaises Passionistes, kurz CP) und „Unbeflecktes Herz Mariae“ (Coeur Immaculé de Marie, kurz CIM) wurden weitere 100 Kinder in das Programm aufgenommen. Dadurch hat sich unser Wirkungskreis von 10 auf etwa 25 Kleinbauernfamilien erweitert.

Eine Voraussetzung für die Teilnahme der Familien ist die Verpflichtung, selbst einen praktischen Beitrag zu leisten. Das Ziel ist, jeder Familie ein Stück Land zur Bewirtschaftung zu verpachten.

Im Rahmen des Programms von ARW und VERITA (jetzt VERITALI) sollen die Ernährungsgrundlagen der Familien durch den Anbau von proteinreichem Gemüse, wie Tomaten, Mais, Bohnen, Kartoffeln, Zwiebeln, Reis und Soja, verbessert werden. Auch Obstsorten wie Papaya sowie verschiedene Getreidesorten, darunter Weizen und Hirse, werden eingeführt. Ein Teil des Programm-Geldes wurde zur Anschaffung von Agrarwerkzeugen verwendet. Die Kosten beliefen sich auf 500 Euro und deckten Werkzeuge wie Hacken, Schaufeln, Macheten, Schubkarren, Gießkannen und Saatgut ab, die in Kinshasa beschafft wurden. Diese können von den Familien vor Ort gegen eine Gebühr von 1€/Monat sowie einem Arbeitstag (z.B. beim Ausbau des Bewässerungssystems) ausgeliehen werden. Die Agronomin des jeweiligen Schwesternordens koordiniert diesen Prozess.

Für die ca. 25 Familien wurden Ausbildungs- und Qualifizierungskurse zu agrarökologischen Anbaumethoden angeboten. Diese Kurse deckten Themen wie Bodenbearbeitung, Aussaat, Düngung und Gründüngung ab. Den Familien wurde zudem vermittelt, wie man sich mit bewährten Lebensmitteln aus dem eigenen Garten gesund ernähren kann. Es wurde besprochen, wie mehr Ausgewogenheit in die täglichen Mahlzeiten integriert werden kann, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.

Jedes „ON-FARM“-Feld hat eine Fläche von ca. 500 qm und wird mit Gemüsesorten wie Tomaten, Mais, Kartoffeln und Erdnüssen bepflanzt. Langfristig soll auch Weizen und Hirse angebaut werden, um von Getreideimporten unabhängig zu werden. Ziel ist es, sowohl eine ausgewogene Ernährung für die Familien zu sichern als auch Überschüsse auf überregionalen Märkten zu verkaufen.

Felder im Juni 2023

Solidaritätsfonds:

Ernteverluste durch den Klimawandel oder Wetterbedingungen stellen eine Bedrohung dar. Aus diesem Grund wird ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf von Überschüssen in einen Solidaritätsfonds einbezahlt. Dieser Fonds dient der Deckung von Betriebsausgaben während und nach der Projektlaufzeit. Am 01.12.2023 wird der Landwirtschaftsfonds geschaffen, der zunächst von den Schwesternorden CP und CIM verwaltet wird. Ab dem 01.12.2024 wird ein Bildungs- und Sozialfonds eingerichtet, der ebenfalls durch einen Teil der Verkaufserlöse finanziert wird. Die Mittel können ab 2026 verwendet werden.

Transport und Märkte:

In der Provinz Kasai steht der Gemeinschaft ein Lastwagen zur Verfügung, um die Waren zu Märkten in Städten wie Kananga oder Mbuji-Mai zu transportieren. In der ärmeren Provinz Mai-Ndombe werden die Waren jedoch meist nur lokal verkauft. Der Transport erfolgt oft per Fahrrad oder zu Fuß, was zu Verzögerungen und Verlusten durch Verderb der Ware führt. Um dieses Problem zu lösen, plant das Programm den Bau eines Transportbootes, das Waren nach Kinshasa bringen soll, wo bessere Preise erzielt werden können. Dieses Boot wird auch zum Transport von Fisch genutzt, der in Kinshasa zu einem höheren Preis verkauft werden kann.

Programmziele („BIG-THREE“-Ziele):

  • Zugang zur Schule
  • Zugang zu gesunder Ernährung
  • Zugang zur medizinischen Grundversorgung.

Unser Ziel ist es, bis 2030 mehr als 90 % der Kinder den Zugang zu Grund- und Sekundarschulen zu ermöglichen, die Zahl der hungernden Kinder in Mai-Ndombe und Kasai zu halbieren und die landwirtschaftlichen Erträge sowie die Einkommen der Kleinbauernfamilien zu verdoppeln.